Das Umland von Trimontium (Newstead, UK)
Die Auswirkungen des römischen Imperialismus auf die einheimischen Gesellschaften sind ein zentrales Thema der provinzialrömischen Archäologie. Von besonderem Interesse sind auch die Verhältnisse in den Grenzgebieten des imperium romanum. Rom verwandelte diese Regionen nicht oder nur für wenige Jahrzehnte in Provinzen und aus diesem Grund ist zumindest zeitweise eine Militärpräsenz auch jenseits der Grenze zu beobachten, so wie etwa im Fall von Newstead (lat. wohl Trimontium) im heutigen Südschottland.
Hier wurde in den Jahren 79/80 n. Chr. ein Kastell gegründet, vermutlich im Kontext der Vorstösse von Gnaeus Iulius Agricola (Statthalter von Britannien 77–85 n. Chr.).
Im Jahr 105 n. Chr. wurde das Kastell aufgelassen, doch wurden in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts und möglicherweise auch in der Spätantike Einheiten hier stationiert.
Das an der Universitäten Bern und Edinburgh angegliederte Projekt fokussiert auf das Gebiet um Newstead und hat zum Ziel, die Entwicklung der hier lokalisierten ländlichen Siedlungen zu untersuchen.
Die für Sommer 2023 interdisziplinär ausgerichtete Ausgrabung nimmt die Fundstelle «Bemersyde» in den Fokus, die sich ca. 2.5 km östlich von Newstead befindet. Bereiche der Fundstelle wurden in den 1990er Jahren ausgegraben, aber bis anhin nur ansatzweise publiziert. Nach aktuellem Kenntnisstand besteht die Siedlung aus zwei Umfriedungen, je etwa 1 ha gross. Die zeitliche Abfolge dieser Umfriedungen sowie die Gestaltung der Innenbebauung sind jedoch noch zu klären.
Im Vordergrund der Ausgrabung steht somit das Verständnis des Siedlungsplans und dessen chronologischen Entwicklung sowie das zeitliche Verhältnis von Bemersyde zum nahegelegenen Kastell.
Das Projekt ist Teil des vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Ambizione-Projektes «Reassessing Roman Impact – Power and Domination in the Roman West and Beyond».
