Der Fundort besteht aus drei Teilen: 1) der grossen mittelbronzezeitlichen Stadtanlage, Gonur Depe 1 Nord; 2) der dazugehörigen mittelbronzezeitlichen Nekropole mit fast 3000 Bestattungen sowie 3) einer spätbronzezeitlichen Stadtanlage, Gonur 1 Süd. Im Stadtgebiet von Gonur 1 Nord mit seinen drei Stadtmauer-Ringen, zahlreichen Tempeln, Wohnbauten und Handwerkervierteln wird seit den 90er Jahren fortlaufend weiter gearbeitet. Diese Ausgrabungen laufen ununterbrochen bis heute und bringen ständig neue überraschende Ergebnisse. So wurden erst 2004 der Königsfriedhof von Gonur ausserhalb des Umfassungswalls aus der ersten Besiedlungsphase der Stadt entdeckt, und 2009 ausgegraben, zwischen 2006–2008 wurde ein Architekturkomplex in Südwesten Gonur-depes mit ritellen Tierbestattungen in der Mitte gefunden, 2010–2011 fanden Grabungen östlich des Feuertempels statt. 2012 und 2013 wurden die Ausgrabungen ausserhalb des zweiten Umfassungswalls im Nordwesten und Südosten von Gonur-depe 1 Nord fortgesetzt.
Hauptdesiderat des SLSA-Projektes des IAW der Universität Bern, welches unter der Lizenz der russischen Kooperationspartner durchgeführt wird, ist die Gewinnung einer Feinstratigraphie durch die gezielte Anlage einer Sondage. Diese soll eine Keramiksequenz liefern, welche die Grundlage einer datierenden Keramiktypologie bietet. Damit verbunden wird die Probennahme für C14-Datierungen. Als Ergebnis wird eine solide Chronologie avisiert, die eine präzise Datierung der einzelnen Perioden und Baubefunde ermöglicht. Darüber hinaus sollen die Funde und Befunde auch dazu beitragen, ein besseres Verständnis der Gesellschaft des antiken Gonur Depe zu gewinnen und Fragen der sozialen Gliederung sowie Subsistenz nachzugehen.
Partner
Russische Margiana-Expedition der Russische Akademie der Wissenschaften, Institut für Ethnographie und Anthropologie Miklukho Maklai, Moskau, Leiterin: Prof. Nadezhda Dubova
Abteilung für den Schutz, die Erforschung und Restaurierung der kulturhistorischen Denkmäler Turkmenistans des Ministeriums für Kultur Turkmenistans, Ashgabat, Leiter: Dr. M. A. Mahmedov, Dr. R. Muradov
Historisches Institut der Turkmenischen Akademie der Wissenschaften, Ashgabat, Direktor: Dr. G. Orazmohammedova, Nationalmuseum Turkmenistans, Ashgabat, Direktor Dr. O. Mammetnurov
Archäologisches Museum, Mary und Archäologisches Museum "Altes Merw", Bajramali
Projektteam
Gesamt-Leitung: Mirko Novák (Bern),
Projektleitung: Sylvia Winkelmann (Bern)
Grabungsleitung: David Meier (Bern)
Förderung
Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für archäologische Forschungen