Urbanistik einer sumerischen Grossstadt in Mesopotamien
Das Projekt hat nicht-invasive Untersuchungen der sumerischen Metropole Ĝišša (heute Tall Ǧūḫa) im Süd-Irak, Hauptort des im 3. und frühen 2. Jahrtausend v. Chr. blühenden Fürstentums Umma, zum Gegenstand. Durchgeführt werden geophysikalische Prospektionen und Oberflächen-Surveys, die in Verbindung mit Satellitenbildauswertungen Informationen zur Grösse und Struktur dieser mesopotamischen Grossstadt liefern sollen. Nach Jahrzehnten, in denen Forschungen im Süden des Irak, der Heimat der ältesten Zivilisation, nicht möglich waren, können nun wieder archäologische Projekte mit modernen Verfahren durchgeführt werden. Ein Desiderat stellt dabei die urbanistische Erforschung der ältesten Städte der Welt dar. Wichtig ist es, funktionale und soziale Segregationsmuster in der Bebauung zu erkennen, Werkstattbereiche und Freiflächen (Plätze, Gärten etc.) zu lokalisieren und den Verlauf von Stadtbefestigungen und Strassen zu rekonstruieren, um die innere Organisation der urbanen Gebilde zu verstehen.
Der Tall Ǧūḫa wird seit 2016 von einem slowakischen Team untr der Leitung von Drahoslav Hulínek und Eva Hulínková durch Ausgrabungen untersucht. Seit 2024 wird das Projekt in Kooperation mit der Universität Bern durchgeführt. Da Ausgrabungen aber nur punktuelle Informationen zur Urbanistik liefern können, sind insbesondere an den Hauptorten wie Ĝišša mit seinen nahezu 400ha Ausdehnung nicht-invasive Verfahren nötig. Neben der Auswertung der für 3D-Modellierungen geeigneten
WorldDEM-Satellitenbilder, die diverse Baustrukturen erkennen lassen, liegt der Fokus auf der geophysikalischen Prospektion und einer begleitenden Oberflächenbegehung. Mit der Kombination dieser beiden Verfahren lassen sich kostengünstig grosse urbane Flächen erforschen und Erkenntnisse zu den urbanistischen Fragestellungen generieren. Hierfür sind drei Kampagnen von 2024 bis 2026 geplant.
Partner
Slovenský archeologický a historický inštitút (SAHI)
GGH Solutions in Geoscience
Förderung
Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für archäologische Forschungen