Es wurden 2006/07 die Amphoren, Transportbehälter für importierte Lebensmittel, aus fünf ausserordentlichen Aristokratengräbern – vier Männer, eine Frau – aus der Zeit unmittelbar vor und nach dem gallischen Krieg (58-52 v.Chr.) untersucht. In jenen Jahrzehnten erfolgte in den Tres Galliae der Übergang von der spätkeltischen zur römischen Epoche und damit ein tiefgreifender politischer und mentaler Wandel.
Die soziale Stellung der Oberschicht wurde in dieser Übergangszeit auch im Tod extrem betont und inszeniert. Bei Totenfesten und anderen gemeinschaftlichen Ritualen wurden u.a. enorme Mengen von importiertem Wein konsumiert. Derartige Feste haben ihre archäologischen Spuren auch in und bei den Gräbern von Goeblingen-Nospelt hinterlassen, Mittelpunkt eines Landsitzes im Umfeld des damals wichtigsten Oppidums der Treverer auf dem Titelberg.
Die Analyse der Amphoren zeigt grösstenteils Importe von italischem Wein, in den jüngsten Gräbern aber allmählich auch andere Provenienzen, aus der Tarraconensis und aus Marseille. Dazu kommen verschiedene Produkte auf der Basis von Fischsaucen aus dem Süden der Iberischen Halbinsel, die neu zum vornehmen Bankett gehörten. Im Anschluss an die Bankette wurden die Amphoren systematisch, nach eigentümlichen Mustern zerschlagen und ins Feuer geworfen, wie die Untersuchung der Passcherben zeigt.
Publikation:
Die Arbeit wurde von zwei Studierenden im Rahmen des Drittmittelprojektes geleistet.
S. Martin-Kilcher, D.C. Tretola Martinez und R. Vogt, Die Amphoren aus dem Grabbezirk von Goeblingen-Nospelt, in: J. Metzler/C. Gaeng et al., Goeblange-Nospelt, une nécropole aristocratique trévire (Luxembourg 2009) 333-394.